![]() | Seit 800 Jahren zweifeln europaische Dichter an der Identitat des Ichs: Schon Wolframs «Parzival» ist als «Mensch ohne Eigenschaften» auf der Suche nach dem Selbst und sein Ziel eine Illusion. Durch Zufalle und seine Beziehungen standig verandert hat das Ich von da an niemals eine lineare Geschichte, sondern wird in Geschichten erzahlt. Die Kirche hingegen fordert und uberwacht seine Identitat als Einheit von Leib und Seele. Erst nach 1900 zweifelt auch die Wissenschaft und entdeckt im christlichen und cartesischen Dualismus ein kreatives «Zwischen». Dichter schreiben dann Hypertexte, wahrend Burger wieder einmal von nostalgischen Utopien traumen, die heute Sicherheit, Leitkultur, Nation und Heimat hei?en. Bleibt am Ende, mit den Worten Hilde Domins, "nur eine Rose als Stutze“? Ulrich Merkel erforscht in diesem Band interdisziplinar eine Geschichte des europaischen Ichs, im Vergleich mit den Geschichten der Literatur. |